Die Geschichte
Wir sind ein kleiner weißhaariger Waisenjunge (genannt: “The Kid”), der seine Heimat bei der „Calamity“ genannten Katastrophe verlor. Ihn begleitet nicht nichts, als die schon vorher genannte Stimme, die Samuel L. Jackson Konkurrenz machen könnte. Diese Stimme ist die einzige, die unser Charakter für eine lange Zeit hört. Es erscheint anfangs etwas seltsam, eine Stimme aus dem Off zu hören, die Big Brother spielt und jeden Zug unseres Charakters überwacht. Dies geht so weit, dass sich das Spiel nach einiger Zeit zu einem bloßen Hinspielen auf die nächsten Monologzeilen des Sprechers entwickelt. Das liegt vor allem daran, dass die kurzen Sprecherzeilen knackig gehalten sind, aber dank des visuellen und spielerischen Feedbacks eine große Wirkung auf den Spieler haben.
Die Story ist zwar nicht weltbewegend, hat aber einige sehr emotionale Momente und lebt vor allem dank der großartigen Präsentation durch den Sprecher und der visuell überzeugenden Spielwelt zu unerwarteten Höhen auf.
Klang und Kunst
Grafisch überzeugt das Spiel durch eine Spielwelt, die aus unzähligen Fragmenten besteht, die sich passen zur Position des Spielers zusammensetzen. Das allein wird schnell fad, jedoch bietet das Spiel reichlich visuelle Abwechslung, was nicht nur dem Auge schmeichelt, sondern auch vor Langeweile schützt. Wer jedes mal 10 Cent dafür kriegen würde, wenn ein Redakteur schreibt, dass die Musik eines Indie-Spiels großartig sei, der wäre jetzt vermutlich reich. Trotzdem sei gesagt: Der musikalische Untermalung ist großartig!
Geeks and Gameplay
Grundsätzlich kann unser Held immer zwei verschiedene Waffen bei sich tragen. Die Auswahl reicht von einer knochenspuckenden Pistole über einen riesigen Hammer bis hin zu einer tragbaren Kanone. Jede Waffe lässt sich nach Belieben aufrüsten. Dabei muss man sich jedoch entscheiden, ob man beispielsweise mit dem Scharfschützengewehr mehr Schaden anrichten will, oder schneller anvisieren möchte. So kann man das bevorzugte Waffenarsenal aufeinander abstimmen oder sogar, falls es einmal nicht weitergeht, die Waffe der Situation anpassen. Wer möchte, kann in überraschend kreativen Challenges die Kenntnisse der Lieblingswaffe erweitern und perfektionieren.
Ein normaler Spieler wird so früher oder später auf seine Schwierigkeitsgrad-Kosten kommen, Masochisten können jedoch in Form von Göttern einen unkonventionellen Schwierigkeitsgradregler ins Spiel bringen. In Bastion stellen die Götter unseren Helden hart auf die Probe, geben ihm dafür aber auch etwas zurück. Wer es also richtig hart mag kann allen Göttern gleichzeitig huldigen und bei der ersten falschen Bewegung unfassbar schnell zu Boden gehen.
Bastion legt so Spielelement über Spielelement bis eine dicke Suppe aus spielerischer Tiefe entsteht, die selbst den hartgesottensten aller Hardcoregamer eine wahre Freude bereiten dürfte. Die Waffenvielfalt, der Levelaspekt und nicht zuletzt der Sprecher lassen sogar ein zweites oder drittes mal durchspielen zur wahren Freude werden.
Wer ein wenig mehr zu den Hinterründen von Bastion erfahren will, sollte sich unbedingt die Preview unserer Kollegen von Freaks on Sofa ansehen. Lesenswert!
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