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Portal 2

Portal 2 - ReviewIch fühle mich selbst wie ein Geist, da ich mit der Portalkanone bequem durch jede Wand komme und jedes Hindernis mit ein wenig Verstand überwinden kann. Dann ist da noch der kleine Roboter Wheatley, der mich immer wieder mit lustigen Sprüchen und mehr oder weniger nützlichen Ratschlägen begleitet. Was kann mir jetzt schon passieren?

Mit dem Kopf durch die Wand! Portal 2 darf sich zu Recht als eines der kreativsten und vor allem genialsten Spiele der vergangen Jahre bezeichnen. Während andere Titel mit großer Technik aufwarten, eine blockbusterreife Geschichte aus dem Hut ziehen, sie mit viel Tamtam inszenieren, kommt Portal 2 pragmatisch, köstlich, witzig, innovativ und so ganz und gar nicht aufgesetzt und überladen daher. Es geht um Rätsel!

Das Spiel beginnt in einem nett anzusehenden, Hotelzimmer durch dessen Fenster scheinbar flache Sonnenstrahlen eindringen. Einen Fitnesstest sollen wir vollführen, erklärt uns eine Roboterstimme. Jeder der den Vorgänger schon durchgespielt hat, wird jetzt reflexartig das Weite suchen, doch leider ist die Tür verschlossen und das wird sich auch nicht so schnell ändern. Also machen wir den Fitnesstest, schauen einmal nach oben und wieder nach unten, Super! Wir sind fit wie eine Sportsocke! Zur Belohnung dürfen wir uns ein Gemälde an der Wand anschauen und nach dem Augenschmaus ein Nickerchen halten. Dummerweise dauert unser Schläfchen länger als gedacht.

Mehrere Jahre sind vergangen und nichts ist mehr wie zuvor. Der einst so sterile Raum sieht aus wie die Hinterlassenschaften von Tschernobyl und es ist noch immer kein Ausweg in Sicht. Da eilt Wheatley zur Hilfe, der zunächst möchte dass wir „Apfel“ sagen. Das Spiel fordert uns prompt auf die Leertaste zudrücken – wir springen sagen aber nichts. Reden können wir wohl nicht. Wheatley belustigt sich über uns worauf hin er unser „Hotelzimmer“ aus dem Haus reißt, mit uns ein Stückchen fliegt, dabei mehr als nur einen Unfall baut, und uns irgendwann in die futuristische Welt von Portal 2 entlässt.

Die nächsten Minuten in Portal 2 verbringen wir in unserer ersten Testkammer, in der wir lernen, wie wir überhaupt zu spielen haben. Im Grunde geht es darum sich einen Weg nach vorne zu bahnen, allerdings ohne schnöde Gegnerhorden und dicke Wummen, sondern mit Köpfchen. Das Ziel in jedem Level ist es sich den Weg in die nächste Testkammer jedes Mal frei zu puzzeln. Das geht z.B. mit Würfeln, die auf bestimmte Buttons gelegt werden müssen, die wiederum Türen öffnen. Nur ist es eben selten so einfach, denn Portal 2 wird mit jeder Minute schwieriger.

Danach bekommen wir bereits die berühmte Portalkanone in die Hand gedrückt, mit deren ausgefuchster Technik wir rasch in viele Wände Löcher schießen und sie als Durchlauf nutzen können. Damit wäre das Spielprinzip im Groben geklärt, doch fordert der Titel aus dem Hause Valve viel mehr Kreativität. Könnt ihr beispielweise einmal kein Portal auf eine Wand schießen, müsst ihr euch eigenhändig eine Alternative zusammenbasteln. Dafür stehen euch verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Neben den bereits erwähnten Würfeln ist auch noch spezielles Gel dazu gekommen, das es in drei unterschiedlichen Farben gibt. Weißes Gel erlaubt euch Portale an Wände zu schießen die für Portale nicht gemacht worden sind. Blaues hingegen lässt uns in schwindelerregende Höhen springen und durch das Orange sind wir schneller als Sonic the Hedgehog höchstpersönlich. Viel komplexer sind die Würfel, die uns fast in jeder Testkammer unter die Augen kommen. Manchmal dienen sie uns als Laserstrahlen-Umlenkungen wofür sie entsprechend genau platziert werden müssen, mal dienen sie als Treppe, als Gewicht, dann wieder als gravitationsbeschleunigte Waffe aber ein Würfel dient dem Spieler sogar als besten Freund.

Die Logik und die Selbständigkeit, die euch in der Regel abverlangt werden, sind auch die Herausforderungen des Spieles. Im Spiel könnt ihr selten einfach von A nach B laufen, sondern müsst genau überlegen was ihr wie anstellen wollt. Meiner Meinung nach hätte ein optionales Hilfesystem deutlich geholfen, den Frustmomenten, die es wirklich nur selten gibt, vorzubeugen. Wenn man es jedoch geschafft hat eine schwere Testkammer zu überwinden ist die Freude noch größer. Nach ein bisschen Kopfschmerzen bietet das Spiel eine befriedigende Lösung und spätestens nachdem man den charmanten Monologen von GLaDOS, Wheatley und Co. ausgesetzt ist, fällt es schwer dem Spiel böse zu sein.

Im Koop-Modus spielen wir die Roboter Atlas und Peabody. Wir beginnen mit einem kleinen Tutorial, das uns beibringt miteinander zuspielen anstatt gegeneinander. Zum Beispiel muss ich meinem Mitspieler die Würfel anreichen oder für ihn den jeweils anderen einen Schalter betätigen. Es ist ein schön gemachter Multiplayer der um einiges anspruchsvollere Rätsel hergibt, da wir gleich vier Portale zur Verfügung haben. Im Laufe des Spieles schalten wir verschiedene Animationen frei um mit unseren Freunden zu feiern, falls man weiter gekommen ist oder um ihn zu zeigen, dass er es wahrlich vergeigt hat. Der ganze Koop ist eine wirklich nette Idee, kann jedoch aufgrund der kurzen Spielzeit bei weitem nicht mit dem Singleplayer mithalten. Dafür erweitert er den Schwierigkeitsgrad in signifikantem Maße, was Portal-Profis freuen dürfte.

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