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Red Orchestra 2 – Beta

Mit Red Orchestra 2 – Heroes of Stalingrad beginnt der diesjährige Kampf um die Gunst der Kriegsshooter-Fans. Dass dieser PC-Only-Titel dabei kommerziell gesehen keine Chance gegen die Großen Battlefield 3 und Call of Duty 8 haben wird, dürften wohl auch die größten Fans der Serie nicht bestreiten. Ob es deshalb aber auch automatisch das schlechtere Spiel ist, kann man nun in der Beta herausfinden.

Eine Medaille hat immer zwei Seiten. Das kann man wörtlich nehmen für den letzten Medal of Honor-Teil, der eine grausig schlechte erste Hälfte, aber eine fantastisch gute Zweite Hälfte bieten konnte. Manchmal zeichnen sich die beiden Seiten aber auch erst später ab.

Bei Call of Duty 4 zum Beispiel fühlte es sich an, wie eine Erlösung, als endlich jemand das 10 Jahre andauernde Monopol der WK2-Shooter brach und mit einem modernen Szenario das Kriegsshootergenre ordentlich aufwirbelte. Jetzt, vier Jahre später, können wir aber auch die Schattenseiten dieses Ereignisses sehen, denn die Verbannung des zweiten Weltkriegs hatte zu Folge, dass genau die gleiche Flut, die uns 10 Jahre im Sand von Omaha Beach hat feststecken lassen, uns nun wieder heimsucht. Dieses Mal in Form von inflationärer Ausschlachtung des modernen Krieges.

Wieder betteln die Spieler nach Abwechslung, nach neuen Genres. Da kommt Tripwire mit seiner ehemaligen Mod gerade recht und reicht uns die Hand um uns raus aus dem Sog des immer Gleichen zu ziehen und führt uns in eine neue Welt: Den zweiten Weltkrieg!

Die Folge bei jedem Gamer ist selbstverständlich Schockstarre. Geht das ganze nun wieder von vorne los? Die Straßenkarten von Stalingrad, die jeder Spieler auswendig kennt und Jahre erfolgreich verdrängt hatte, tauchen wieder auf und dann…

…dann bekommt man einen Karabiner in die Hand und erinnert sich, warum der Zweite Weltkrieg einfach das beste Szenario für einen Kriegsshooter ist.  Kein Sturmgewehr der Welt kann das Gefühl vermitteln, welches man hat, wenn es heißt: Du oder ich. Jeder hat einen Schuss und eine Nano-Sekunde Zeit zum zielen…
 

So in etwa erlebten wir die Beta zum neuesten Red  Orchestra-Ableger und waren sofort gefesselt, denn neben den schmerzlich vermissten  Karabinern, den besten und skilllastigsten Waffen der Shootergeschichte, fährt Red Orchestra auch andere Geschütze auf, die Cod & Co gehörig in den Allerwertesten treten sollen.

Zu nennen ist da das neue Deckungssystem, das den Spieler per Tastendruck an die Wand drückt und ihn wahlweise blind oder gezielt immer in der richtigen Höhe über oder an der Deckung vorbeischießen lässt.  Apropos: Man kann sich mit „Q“ und „E“ auch endlich wieder zur Seite lehnen. Noch so eine Sache die wir, dank Konsolen, lange nicht erleben durften.

Wer auf Deckung verzichten will, bekommt schnell verdeutlicht, warum er das lieber nicht tun sollte. Wird auf einen geschossen, stirbt man wahlweise sofort, ist verwundet und muss sich verbinden oder aber man verblutet langsam und kann noch mehr blind als gezielt in der Gegend rumschießen, was gerade für Außenstehende in sehr fiesen Animationen präsentiert wird.

Diese sind eine weitere Stärke von RO2. Wenn die Soldaten geduckt mit dem Gewehr in einer Hand über das Schlachtfeld sprinten und um sie herum Sperrfeuer die Sicht verschwimmen lässt (tut es wirklich), dann sieht das wirklich klasse aus. Nichts für schwache Nerven sind hier auch die Granatenexplosionen, die die Spielfiguren großzügig über den Boden verteilen, wobei zumindest das in der deutschen Version nicht enthalten sein wird. Brutal bleibt es trotzdem, denn Getroffene schreien gerne mal wie am Spieß, was für eine sehr heftige und intensive Kriegsatmosphäre sorgt, die sicher nicht jedem gefällt und vielleicht auch den einen oder anderen schockieren kann. Allgemein kann man sagen, dass der Sound wirklich klasse ist und in guten Momenten an Bad Company 2 heran kommt. In schlechten Momenten wirkt aber vor allem der Matsch aus Deutsch und Englisch, den die Wehrmachtssoldaten von sich geben, unfreiwillig komisch.

Über jeden Zweifel erhaben ist die Grafik, die butterweich und superflüssig mit der Unreal Engine 3 auf den Bildschirm gezaubert wird. Alles wirkt dreckig, die Soldaten sehen teils wirklich kriegszermürbt aus und von den Animationen haben wir ja schon geschwärmt.

An Spielmodi hat die Beta bisher das klassische Teamdeathmatch aufgefahren, welches aber eh kaum gespielt wird. Frequentierter sind da die Server, auf denen Territory  gespielt wird. Hier muss ein Team zwei Punkte verteidigen, während das andere beide Punkte einnehmen und gleichzeitig halten muss um die nächsten Punkte einnehmen zu können. Das kommt dem Rush-Mods von BC2 sehr nahe.

Eine abgewandelte Form von diesem ist auch der Countdown-Modus. Hier gibt es ebenfalls Angreifer und Verteidiger, allerdings haben die Verteidiger jeweils nur ein Leben. Den Angreifern geht es da nicht besser, dafür hat ihr Commander (ja, es gibt einen Commander-Modus!)  die Möglichkeit, Verstärkung anzukarren, so dass alle bis dahin toten Angreifer wieder spawnen. Dies kann er allerdings nur ein paar Mal machen und muss sich die Verstärkungen gut aufteilen um alle Ziele erobern zu können. Haben die Angreifer das geschafft oder eben nicht, werden die Seiten getauscht. Wer mehr erobern konnte und dabei auch noch schneller war, entscheidet die Runde für sich.

Kurz erwähnen kann man noch die Panzer, mit ihrem sehr detailiert dargestellten Innenleben. Das sieht klasse aus, ist aber, wie befürchtet, nicht mehr als ein Gimmick, an dem man sich schnell satt gesehen hat. Im Multiplayer nervt es irgendwann und noch mehr stört, dass die Entwickler wegen diesem Innenleben nur insgesamt zwei Panzer ins Spiel eingebaut haben. Da wären uns 10 Fahrzeuge nur mit Außenhaut wesentlich lieber gewesen.

 

[review]

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