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The Darkness 2 – IMHO

Als ich das erste mal von „The Darkness 2“ gehört habe, war ich dem gegenüber schon ziemlich skeptisch. Ich mein: Ein junger Mafia Boss, dem Tentakel aus dem Rücken sprießen und die jegliche Arbeit für ihn übernehmen, inklusive Zielen, Schießen, Aufsammeln, Türen öffnen, etc. Suspekt, viel zu suspekt für meinen Geschmack, aber nichts desto trotz hat es mich in seinen Bann gezogen, denn die Spieltiefe, Grafik, Mechanik und Story überzeugen auf ganzer Linie.

Am Anfang wandelt Jackie Estacado in einem Restaurant, empfangen von seinen „Mitarbeitern“, luxuriös gekleidet durch das Etablissement, alle grüßen ihn herzlich, oder ehrfürchtig, je nach Stand in der vermeintlich dargestellten Mafia-„Familie“. Angekommen an einem abgesonderten Tisch empfangen ihn zwei üppig aussehende Prostituierte. Cutscene: Die Wand bricht auf, überall ohrenbetäubendes Geballere, schnell eilt ein Handlanger herbei, um Jackie mitzuteilen, dass wieder einmal ein Anschlag auf ihn statt findet – No Shit, Sherlock!

Als Mafia-Boss sollte man eigentlich gewappnet sein, oder viel mehr, so was merken und realisieren und nicht von irgend einem Lakai gesagt bekommen, dass ein Attentat gerade von statten geht – Wie auch immer!

Das Spiel geht los, doch auf freie Bewegung und Erkundung des Terrains muss man noch eine Weile warten: Wie bei einem Rail-Shooter zieht der Lakai Jackie, der unglücklich getroffen wurde, durch das Restaurant. Der Weg ist vorgescriptet, jedoch setzt die KI der Gegner einem schon zu, sofern man auf einem höheren Schwierigkeitsgrad umgestellt hat. Das Ziehen findet schließlich in der Küche ein Ende, wo nochmal ein sinnfreier Dialog gehalten wird, warum es doch gerade in der Küche so nach austretendem Gas riechen würde. BÄM! wieder bricht die Wand auf und es erscheint der Antagonist. Mit Stock, Bein-Prothese und Melone präsentiert er sich süffisant fragend, warum Jackie nicht seine geheime Fähigkeit reaktiviert.

 

„I remember the night of my 21st birthday, That was the first time I died.“ ―Jackie Estacado

Spulen wir nochmal ein bisschen zurück und gehen etwas näher auf den Protagonisten Jackie Estacado ein. Männlich, in der Blüte seines Lebens, Mafia Boss in einer New York ähnlichen Stadt, Waise, musste zuschauen wie die Liebe seines Lebens exekutiert wird und besitzt eine geheimnisvolle Kraft namens „Darkness“, welche sich als zwei schlangenähnliche Tentakel widerspiegeln.

Die schon angesprochene Kraft Darkness bekam Jackie in der Nacht als er volljährig wurde, im Alter von 21. Vererbt von seinen Vater, welcher an eben dieser gestorben ist. Doch schon vor seiner Volljährigkeit war er ein Raufbold, Draufgänger und Attentäter. Mit 6 Jahren wurde er von dem ehemaligen Mafia Don Frankie „Kill-the-Children-too“ Franchetti adoptiert, gleich darauf im Alter von 10 musste er seinen ersten Mord begehen und verlor mit 14 seine Jungfräulichkeit . Alles in allem hatte Jackie eine sehr schwere doch ereignisreiche Kindheit, immer begleitet von seiner seelenverwandten Liebe, Jenny Romano.

Es ist nicht zwingend notwendig den ersten Teil gespielt zu haben, denn die ganzen Geschehnisse und Geschichten rund um Jackie, sowie seine Macken, Tücken und Charakterzüge werden einem in den Ladezeiten dargelegt, während Jackie auf seinem Stuhl sitzt und über sein Leben philosophiert.
Des weiteren kann man sich über den gleichnamigen Comic informieren, wie es weiter geht, was passiert ist und wie es um den Darkling steht.

„JAAAAAAAAaaaackiiIIIiiieeeeEEEeee“ ertönt es mit einer unheimlichen, aber zu gleich perfekt ins Szenario passenden Stimme. The Darkness meldet sich zu Wort wie auch zuvor im ersten Teil, leiht ihr Mike Petton (der Frontsänger von „Faith no more“) in der englischen Fassung seine Stimme, die Deutsche hingegen sollte man meiden. Zum Glück bietet Darkness 2 die Option sich sämtliche Dialoge unten am Rand in beliebiger Sprache anzeigen zu lassen. Auch den anderen Charakteren wurde mit Akzenten und Slang Leben in die triste Stimme eingehaucht und stehen der Topbesetzung von Jackie und Darkness in nichts nach. Ebenso macht die musikalische Untermalung einen Heidenspaß, von ruhiger Jazz Musik, rüber zur klischeehaften Frank-Sinatra-Mafia Szenerie, bis hin zur actiongeladenen Battlemusik bei den Endbossen ist alles gegeben und sorgen dafür das der Spieler völlig in den Bann der Darkness gerät.

Dem Comic ein Stückchen näher
Cellshading oder nicht? Outlines mit hohem Kontrast, alles etwas comic-ähnlich gehalten, versucht sich das Spiel dennoch als ernsthaften Egoshooter zu präsentieren, erinnert ein wenig an XIII, wobei der Stil dennoch klein gehalten wurde. Definitiv versucht das Spiel an den gleichnamigen Comic anzulehnen, des Franchise willen, oder aus Stilgründen. Trotzdem tut es dem Spiel keinen Abbruch, denn auch wenn es kindlich aussieht, verwandeln die Tentakel alles trotzdem noch in ein heilloses Blutbad. Glitches, Programmierfehler, oder sonstige Lappalien, sind mir komischerweise nicht aufgefallen, dennoch bin ich über die Tatsache gestolpert das die PEGI Version, so hart beschnitten wurde, dass wichtige Spielelemente fehlen und dem Spieler dadurch kreative Freiheiten genommen wurden.

 

Solider Shooter mit Hang zur Konformität

Aufspießen, entzweien, zerteilen, mit Gegenständen kaputtschmeißen, oder doch oldschool mit der Waffe auf Gegner schießen lautet die Devise, denn Darkness 2 ist ein herkömmlicher Shooter, welcher leider nur mit dem ausgefallenen Level-Interface, auf welches ich gleich noch näher eingehen werde, in der Egoshooter Szene punkten kann. Anvisieren ist ebenfalls Gang und Gäbe, lediglich das verwenden von 2 Maschinengewehren sorgt für Abwechslung im wenig innovativen Spielprinzip. Rätsel, Quests oder schwierige Aufgaben gibt es ebenfalls nicht, nur Barrikaden wie Bretter oder Türen die NUR mit den Tentakel zerstörbar sind. Selbst auf höheren Schwierigkeitsgraden punktet das Spiel nur mit der auch höher gestellten KI der Gegner.

Was das ganze aber wieder interessant macht ist das RPG Element, welches sich in den gesammelten Punkten, durch Töten, Lichter ausballern, Relikte finden und dem Skilltree widerspiegeln. Als Spieler und leidenschaftlicher Treasure Hunter hat man die Möglichkeit auf 3 verschiedene Bäume zuzugreifen. Der erste differenziert sich durch das Verstärken seiner Waffen, gibt Spezial-Aktionen, wie z.B. das automatische Anvisieren der Gegner, welches noch weiter ausbaufähig ist, um am Ende auch durch dünne Wände ballern zu können. Des weiteren ist es möglich durch eine aktivierbare Spezialfähigkeit, nonstop schießen zu können, denn Munition ist ebenfalls auf höheren Schwierigkeitsgraden rar. Die anderen spezialisieren sich auf die Darkness und dessen Möglichkeiten, Munition durch besondere Moves, wie das Zerreißen von Gegnern, oder mit Hilfe des treuen Handlangers des Darklings an extra Leben zu kommen.  Der letzte im Bunde ermöglicht es Schwarze Löcher neben sich, oder Gegnern erscheinen zu lassen. Alle samt haben noch weitere Fähigkeiten, die es aber selbst herauszufinden gilt.

Das Spiel in meinen Augen – Oder auch Fazit genannt!

Wo fang ich an, wo fang ich bloß an. Ich bin kein Fan von singleplayer Spielen, soviel sei schon mal gesagt, doch die Tatsache, dass es mich in seinen Bann gezogen hat, sagt eine ganze Menge aus, zu mindestens für meine Maßstäbe. Singularity, Far Cry 2, oder gar Crysis 1 & 2 konnten diese Hürde schon nicht überwinden, doch „The Darkness 2“ hat allein schon mit der übermäßig guten Synchronisation und der Verbindung zum Comic, den ich mir zwischenzeitlich, nach den Erholungspausen der Horror-Elemente, gegönnt habe, punkten können. Die knapp 14 Stunden Spielspaß, mit der tragisch mitreißenden Story, erzählt von Jackie Estacado höchst persönlich, konnten mich überzeugen. Das Ende hingegen fiel ziemlich Mau aus, da es mit unter einer der größten Doppel-Cliffhänger ist, den ich bis dato erlebt habe. Nichts desto trotz gäbe es keine stichhaltigen Gegenargumente, die ich hier auflisten könnte, was das Gesamtpaket natürlich tadellos abrundet.

 

Pro:

Con:
  • man sieht den Roten Pfaden kontinuierlich
  • mürbes Level Design
  • wenig Abwechslung
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