Die Zeiten haben sich rasant verändert. Früher ging die Anleger zur Bank und sagten den Berater, welche Wertpapiere sie für ihr Depot erwerben oder welche sie verkaufen möchten. Und der Berater kümmerte sich um den weiteren Ablauf. Teilweise ging das auch am Telefon.
Heute gehen kaum noch Anleger persönlich zur Bank, heute geht alles online, von der Eröffnung des Depots über die Identifizierung bis hin zum ersten Trade, von der Abrechnung und bis zur jährlichen Steuerbescheinigung.
Ein Online- Depot ist schnell eröffnet, es muss nicht einmal die Bank sein, bei der das Girokonto geführt wird. Ein Preis-Leistung- Vergleich der Depotkosten lohnt sich auch bei Online-Depots, die Kostenstrukturen (Grundgebühren, Spesen, Flatrate etc.) sind sehr unterschiedlich bei den Depotanbietern und deshalb hilft ein Vergleich, unnötige Kosten zu sparen.
Auch über die verschiedenen Anlageformen muss man sich schlau machen. Sind nur Aktien und Fonds handelbar oder auch Optionsscheine, Putts, Calls oder CFDs?
Bevor der Online-Handel mit Wertpapieren beginnen kann, werden die Erfahrungen mit dem Wertpapierhandel abgefragt und auf der Basis der gegebenen Antworten die Einstufung in eine Risikoklasse (1-5) vorgenommen. Ein Anleger sollte ehrlich bleiben und sich nicht auf falsche Angaben einlassen, um in eine höhere Risikoklasse eingestuft zu werden. Im Falle eines Schadens auf Grund einer falschen Risikoklasse haftet er ganz allein.
Bei einem Online-Depot hat der Anleger in der Regel keine Beratung mehr wie in einer Bank, spezielle Empfehlungen bekommt er auch nicht. Deshalb ist der Anleger auf sich allein gestellt. Er muss also die wichtigsten Grundbegriffe im Handel mit Wertpapieren kennen.
Als erstes ist die Recherche notwendig. Der Anleger muss, auch wenn er „heiße“ Tipps von Freunden, Kollegen etc. erhält, seinen geplanten Kauf oder Verkauf kritisch hinterfragen, selbst recherchieren und aus der Faktenlage heraus seine eigene Entscheidung treffen. Auch wenn das Wertpapier dann schon gestiegen ist, die nächste Straßenbahn kommt bestimmt, wie es Altmeister Kostolany einmal treffend ausdrückte.
Auch die Handwerkszeuge, die sogenannten Tools, muss ein Online- Anleger kennen und für sich allein anwenden. So muss er bspw. seine Stopp Loss Marken und andere Limits selbst festlegen und eintragen können und ggf. auch nachjustieren.
Auch wenn es einmal nicht geklappt hat, ist es für einen Anleger im Online-Handel unbedingt notwendig den Flop kritisch zu hinterfragen, um die richtigen Schlussfolgerungen für das nächste Mal zu ziehen.
Mit dem PC und dem Tablet ist der Anleger ständig und überall mit seinem Depot verbunden und kann damit die entsprechenden Order 24 Stunden und 7 Tage in der Woche vornehmen, wenn er ausreichend Kapital zur Verfügung hat.
Und wenn es nicht reicht, war da nicht auch noch der Wertpapierkredit mit den günstigen Zinsen? Schnell kommt ein Online-Anleger in die Versuchung, den Kredit voll auszureizen. Allerdings, wenn die Börse dreht, dann wird es gefährlich. Denn dann wird auf die verpfändeten Wertpapiere auch online zugegriffen, ohne Rücksicht auf Verluste.