Einen Helden erstellen, in ein Dungeon steigen, sich von Ebene zu Ebene zum fiesen Oberbösewicht durchkämpfen, leveln, looten, craften und equippen. So weit so bekannt. Rundenbasierte Top-Down-Kämpfe, generierte Level und permanenter Tod? Kenner werden spätestens jetzt bemerken: Dungeons of Dredmor ist ein reinrassiger Roguelike und somit ein Vertreter eines über 30 Jahre alten Genres.
WTF is a Roguelike? Es ist 1980: Michael Toy and Glen Wichman bringen ein Spiel namens “Rogue” in Umlauf, dass schon bald auf fast jedem Campus und Heimcomputer dieser Welt auf große Beliebtheit trifft. Obwohl Grafik-Adventures wie “Dungeon” oder “Beneath Apple Manor” den Grundstein für das Rogueprinzip legten, ist “Rogue” bis heute der Name, der das Roguelike-Genre buchstäblich definiert und ohne den Spiele wie Diablo schlichtweg nicht existieren würden.
WTF is Dungeons of Dreadmor? Wer eine Runde Dungeons of Dreadmor startet hat eine Wahl zu treffen. Zuerst gilt es sich zwischen einem der drei Schwierigkeitsgrade zu entscheiden, die von “Elves just want to have fun” bis “Going Rogue, it’s fun to die” reichen. Als nächstes geben wir an, ob wir im Todesfall permanent das zeitliche segnen möchten – sehr löblich! Danach geht es an den Charakter; Äußerlichkeiten sind zwar festgelegt, dafür kann man aus sage und schreibe 35 Skilltrees, 7 Stück auswählen und so die Spielart des Helden festlegen.
Wer die Bernoulli-Formel im Kopf hat darf jetzt gerne ausrechnen wie viele Möglichkeiten das wären, Normalsterbliche dürfen sich über den teils absurden Skills amüsieren. Zur Auswahl stehen Standards wie Axtführung oder Armbrustschießen, desweiteren gibt es Skurrileres wie “Fleischschmied”, ein Schmied, der Handwerker, die mit Ton, Holz oder Stahl arbeiten für zimperlich hält. Wer mag kann auch ein “Mathemagier” werden, der die “Arithmancers” des Universums vereint, oder als Archäologe mit einem Fedora starten.
Crawlin‘, crawlin‘, crawlin‘: Auf Ebene 1 sehen wir zum ersten mal unseren Helden. Ein schmaler braunhaariger Abenteurer, der uns wegen der Retro-2D-Grafik, den frame-armen Animationen und der schmalen Statur stark an Guybrush Threepwood mit buschigen Augenbrauen erinnert. Neben ihm sehen wir schon die ersten Kuriositäten: Ein Essensautomat auf dem “Füd” steht und ein Verkehrs-Hütchen, das wir als Helm tragen können (Modebewusste Spieler tragen natürlich ihren Fedora und verzichten auf das Hütchen!).
Spätestens hier wird klar das sich dieses Roguelike nicht allzu ernst nimmt. Stattdessen findet mal an jeder Ecke Anspielungen auf Spiel-, und Popkultur, sowie Hommagen an Rollenspieler-Marotten. Beispielsweise bekommt man seine Sidequest von der „Göttin der Sidequests“ und das Crafting System geht so weit, dass man seine Rüstung sogar aus Plastik „schmieden“ kann. Monster beschweren sich regelmäßig über die Grausamkeit des Helden und Erfahrung kann unter anderem dadurch gewonnen werden, hübsche Statuen zu zerstören. Das nennt sich dann übrigens “Heroic vandalism”. So findet man in den Tooltips und der Spielumgebung immer wieder kleinere Gimmicks, die vom Stil her stark an das Kartenspiel Munchkin erinnern.
Monster whoppin’, enemy choppin‘: Das Kampfsystem ist altbekannt; ein Kampf mit einem Diggle (Dredmors Äquivalent zur rollenspieltypischen Riesenratte) läuft rundenbasiert ab. Das heißt, dass immer wenn unser Held eine Aktion durchführt (zaubern, bewegen, essen, Runde überspringen etc.) führt unsere Umgebung gleichermaßen am Zug ist. Wenn unser Held also nichts tut passiert ihm folglich auch nichts. Für gewöhnlich heißt das, dass sobald wir eine Aktion durchführen, sich automatisch ein Feind zu uns bewegt bzw. angreift.
Dabei entstehen taktische Finessen wie z.B., dass wir den Rückzug antreten um uns zu heilen oder zu buffen, um so einen Kampf zu überstehen, den wir sonst nicht überlebt hätten. Der Kreativität in Sachen Monster-Schnetzeln sind dabei keine Grenzen gesetzt. Man kann die armen Schergen des Bösen vergiften, verhexen, in Fallen locken, mit Handgranaten hochjagen oder ganz filigran mit 2 Äxten filetieren. Dies geht nach dem guten Tutorial einfach von der Hand, braucht aber eine beträchtliche Anlaufzeit, da es eine gute Weile dauert, bis man höhere und damit komplexere Skills und Crafting-Rezepte sein Eigen nennen darf. Das klingt zwar durchaus motivierend, gestatltet sich aber zu Anfang etwas dröge.
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